
Ich dachte, es ist vielleicht interessant einen kleinen Einblick in (meine) Arbeitsweise am Beispiel eines meiner aktuellen Schreibprojekte zu geben, an dem ich seit ca. zwei Wochen
arbeite.
Zur groben Einstufung des neugeborenen Manuskriptes: Ich ordne es in das Genre „Cozy Fantasy“ mit einem Hauch „Romantasy“ ein, Protagonisten sind aquatische Meermenschen und ihre geheimnisvolle
Unterwasserwelt. Ungefähres Größenziel um die 50.000 Wörter, also ein kleinerer Roman. Mal sehen, meist breche ich mein Wortziel und es wird mehr.
Bei dieser Geschichte gab es bereits eine bunte Mischung aus zehn verschiedenen Kapiteln mit insgesamt ca. 25.000 Wörtern. Also nicht ganz so wenig. Aber ... es zeigten sich mehrere Problemchen.
Zum einen bauten die Kapis nicht völlig aufeinander auf, sondern waren eher Einzelepisoden, die zum Teil unterschiedliche Grundgerüste was die Gesamtstruktur der Story anging, aufwiesen. Dadurch
war es notwendig alles einmal zu sichten (war schon recht lange her, dass ich es geschrieben habe), zu strukturieren und einen kleinen Plot zu schreiben.
Soweit ok, nächstes Problemchen: Das Ganze war damals recht grob heruntergetippt, um einfach die ganzen Ideen erst einmal zu „Papier“ zu bringen. Außerdem hat sich mein Schreibstil im Laufe der
Jahre verändert, so musste ich ohnehin alles überarbeiten und plante daher, die alten Texte lediglich zur Orientierung zu nutzen.
Das war so ca. ein halber Arbeitstag.
Und ich begann zu schreiben.
Nach ungefähr anderthalb Tagen tippen, stieg in mir ein seltsames Gefühl auf. Das war dann nach dem ganzen „Plot-Komplott“ meiner Charaktere. Ich kam zwar voran und dennoch hakte es irgendwie.
Und plötzlich stolperte ich über das Thema „Cozy Fantasy“ und war begeistert.
Warum denn bitte?
Weil es einfach besser zu der ganzen Thematik rund um die Charaktere und ihre Welt passt. Natürlich ist es um manche Szenen schade, die dann einfach ihre Daseinsberechtigung verfehlten und
ja:
Der alte Plot war damit endgültig platt! *_*
Trotzdem gelang es mir, einiges zu retten, indem ich einen winzigen und provisorischen Plot nachkonstruierte, der vermutlich sowieso früher oder später erneut seine Gültigkeit verlieren wird. Ich
habe es aber dennoch gemacht, weil mir durch das ganze Hin und Her der richtige Überblick ein bisschen verloren gegangen ist.
So, mein Fazit nach Sichten alter Texte, plotten und anfangen zu schreiben, alles wieder umschmeißen und praktisch neu beginnen (in insgesamt zehn Arbeitstagen): Aktuell sind um die 15.000 Wörter
der neuen Vision geschrieben. Das mag jetzt nicht viel klingen, dazu muss ich noch erläutern, dass ich bei diesem Manuskript ganz bewusst schon beim ersten Niederschreiben viel auf den Satzbau
und die Wortwahl achte, weil es mir hier eben um das Cozy, die Schönheit, „Gemütlichkeit“ und das Wohlgefühl oder die Faszination des Momentes geht. Es würde mir bei dieser Art von Story sonst
schwerfallen erst hinter alles „gemütlich“ zurecht zu schreiben.
Und jetzt mache ich weiter und tauche wieder ab in die zauberhafte Welt aus Wasser, Muscheln und unendliche Tiefen voller Geheimnisse, vergessenen Taten und wahren Freundschaften.
Macht es gut, schreibt-schön! (Für den Fall, dass ihr wie ich gerne Welten mit Worten erschafft.)
Eure Runataurina